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D E S I D E R A T A Nach einem Text von Max Ehrmann (1872-1945) bekannt als >Lebensregeln von Baltimore< - modern gefasst 1996 -
Gehe
ruhig und gelassen durch Lärm daß wahrer Friede nur in der Stille zu suchen und zu finden ist.
Versuche, soweit es dir möglich ist, ohne dich selbst aufzugeben, mit allen Menschen auf gutem Fuß zu stehen, das heißt: auszukommen.
Wo immer es nötig ist, sage ruhig und besonnen die Wahrheit, und sei dir dabei stets bewußt, daß diese auch schmerzen kann.
Höre die Weltweisen, aber höre auch die anderen an, selbst wenn sie dir unwissend und dumm erscheinen, denn auch sie haben ihre Geschichte und an ihrem Schicksal zu tragen.
Meide
die lauten und streitsüchtigen Menschen, werde nicht hochmütig und überheblich oder fühle dich nicht zu gering; wisse: Es wird immer Menschen geben, die besser, vielleicht auch bedeutender oder geringer sind als du. Freue dich an dem bisher Erreichten und an deinen Plänen, die dich beflügeln.
Sei eifrig in deinem Beruf und sorge, dass er dir Freude macht und Zufriedenheit in dir schafft; wie bescheiden er auch immer sein mag, er ist ein echter Besitz im Wechsel der Zeiten.
In geschäftlichen Dingen sei vorsichtig; denn überall lauern Betrüger, die dich schädigen wollen. Das soll dich jedoch nicht blind machen für das Gute und Schöne und was dir sonst noch an Anstand begegnet. Suche deinen Vorteil und nutze ihn, aber nicht zum Schaden anderer.
Viele Menschen streben nach hohen Idealen, und überall gibt es gute Menschen und Helden. Sei du selbst! Bleibe dir selber treu, was auch immer geschehen mag,
Und – was immer du bist,
Heuchle nie Gefühle vor, wo sie nicht vorhanden. Du schadest dir damit selbst und vor allem verletzt du andere.
Denke nie verächtlich über die Liebe, denn sie ist etwas Heiliges; und wo immer sie sich wieder regt, behandle sie als etwas Kostbares.
Sie erfährt soviel Entzauberung, erlebt soviel Enttäuschung und erträgt manche Dürre.
Dennoch wächst
sie immer sie ist voll Ausdauer und Langmut.
Ertrage mit freundlicher Gelassenheit den Rat der Älteren, besonders wenn sie dir nahe stehen. Gib die Jugendjahre mit Anmut zurück, wenn sie vorüber sind.
Stärke die Kraft deines Geistes, damit sie dir beisteht, wenn plötzliches Unheil über dich kommt.
Überfordere dich nicht mit Wunschträumen, bleibe realistisch und schau auf das, was im Augenblick nötig und möglich ist. Denn viele Ängste kommen aus falschen Erwartungen und Vorstellungen, sie machen dich an Leib und Seele kaputt und nähren deinen Verdruß.
Bei aller Übung von Selbstdisziplin sei freundlich zu dir selbst. Du bist ein Kind der Schöpfung, ebenso wie Sonne, Mond und Sterne sowie Bäume und Sträucher, Berge, Hügel und Täler, Wind, Wasser und Feuer, ein Teil dieser sind.
Du hast ein Recht, hier zu sein. Du brauchst dich nicht zu rechtfertigen, Gott hat dich gewollt; Er liebt dich und will, dass du glücklich bist. Und wenn du dich auch selbst und deine Umwelt nicht verstehst, so entfaltet sich doch die Welt nach Gottes Plan.. Er hält und trägt dich.
So lebe denn in Frieden mit Gott, was du auch immer für eine Vorstellung von ihm hast.
Was auch immer dein Streben und Sehnen ist, bewahre dir den Frieden mit deiner Seele, also den Frieden mit dir selbst und deinen Mitmenschen.
Dann wird auch in dir die Erkenntnis wachsen, dass die Welt bei aller Mühe und Last, bei aller Plage und zerronnenen Träumen, dennoch eine schöne ist, auf der zu leben sich lohnt.
Greife nicht nach den Sternen. Strebe behutsam danach, zufrieden und glücklich zu sein.
© Heinz Pangels, 11/96 © Heinz Pangels, 2009 |