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Heinz Pangels
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Meditationen - Lob der Schöpfung

Lob der Schöpfung

Vorbemerkung

Diesen Text habe ich 1962 während eines Urlaubes bei einem Freund in der Eifel unter dem Eindruck eines Absatzes "Alles Leid lobe den Herrn" aus "Hymnen an die Kirche" von Gertrud von le Fort geschrieben. Er ließ mich nicht mehr los. Auf Karfreitag des Jahres 1965 habe ich diesen Text noch einmal überarbeitet und ihn an Gertrud von le Fort mit der Bitte geschickt, ihn in ihre erhabene Sprache zu übertragen, was sie aber nicht tat. Stattdessen sandte sie mir ein Foto von sich mit ihrer Unterschrift und „Mit freundlichen Grüßen und Dank für Ihre Hymne“. Bis zu ihrem Tod im Jahre 1971 hatte ich noch schriftlichen Kontakt mit ihr.

Lob der Schöpfung

Lob der Natur

Es lobe Ihn das weite Rund des Firmamentes
Es loben Ihn das Licht des Tages und die Dunkelheit der Nacht
Es lobe Ihn der Sonne heller Strahl
Es loben ihn der matte Schein des Mondes
     und der stille Glanz der Sterne
Es loben Ihn die Höhe der Berge und die Tiefe der Meere
Es lobe Ihn das flache und hügelige Land
Es lobe Ihn das saftige Grün der Wiesen und Felder
Es lobe Ihn der Bäume und Sträucher köstliche Frucht
Es lobe Ihn die Vielfalt der Pflanzen und Blumen
     und ihre farbige Blütenpracht
Es lobe Ihn der Tau der Morgenfrühe
Es lobe Ihn die Trockenheit der Wüste
Es loben Ihn die Vögel des Himmels und die Fische im Wasser
Es lobe Ihn alles Getier der Erde
Es loben Ihn das Blühen des Lenzes und das Reifen des Herbstes
Es loben Ihn die Wärme des Sommers und die Kälte des Winters
Es loben Ihn das Murmeln des Baches
     und das Rauschen des Flusses
Es loben Ihn der leise Hauch des Windes
     und das Heulen des Sturmes
Es loben ihn der Regen, Hagel, Eis und Schnee
Es loben Ihn das verzehrende Feuer und die Gewalt der Fluten.              Es lobe Ihn der ganze Erdenkreis


Lob des Menschlichen

Es loben Ihn die Kraft und die Schlichtheit des tüchtigen Mannes
Es loben Ihn die Anmut und Reinheit eines Mädchens
Es loben Ihn das Strahlen der jungen Braut
     und das glückliche Lächeln des Bräutigams
Es lobe Ihn die Frucht des Leibes
Es lobe Ihn das Leuchten der Kinderaugen
Es lobe Ihn der lachende Mund eines Kindes
Es loben Ihn die liebende Mutter und der treusorgende Vater
Es lobe Ihn die Sorge um das tägliche Brot
Es lobe Ihn das Säen und Ernten des Landmannes
Es lobe Ihn das Schaffen des werktätigen Volkes
Es lobe Ihn die geistige Arbeit des Gelehrten
Es lobe Ihn die Last und die Mühsal des Tages
Es lobe Ihn jeder Tropfen Schweiß
Es lobe Ihn das stille Glück im trauten Heim
Es loben Ihn des Glaubens Kraft und der Hoffnung Stärke
Es lobe Ihn die nie versagende, alles verstehende Liebe
Es loben Ihn die rechte Freude und die Zufriedenheit
Es lobe Ihn die Heiterkeit des Herzens
Es lobe Ihn echte Dankbarkeit
Es loben Ihn die Treue und das Vertrauen
Es loben Ihn die Geduld und die Beharrlichkeit
Es lobe Ihn schlichte Bescheidenheit
Es lobe Ihn die Demut, die dienen kann
Es lobe Ihn die Güte, die gern verzeiht
Es lobe Ihn die Sehnsucht nach wahrer Liebe
Es lobe Ihn das Verlangen nach Gerechtigkeit und Frieden
Es lobe Ihn das Schweigen der Friedfertigen
Es lobe Ihn das Opfer, das aus Liebe gebracht wird
Es lobe Ihn die Ergebenheit in Gottes heiligen Willen

Es lobe Ihn alles Leid der Menschen
Es lobe Ihn aller Schmerz der Gebrechlichen
Es lobe Ihn die Armut, die nicht gesehen werden will
Es lobe Ihn das Weinen einer bedrückten Seele
Es lobe Ihn die Träne, die ungetrocknet bleibt
Es lobe Ihn die Verzagtheit eines Schwachen
Es lobe Ihn alles Schwache
Es lobe Ihn die Traurigkeit einer verlassenen Seele
Es lobe Ihn die tiefe Betrübnis eines gebrochenen Herzens
Es lobe Ihn die Bedrängnis einer verzweifelten Seele
Es lobe Ihn die Einsamkeit des Herzens
Es lobe Ihn alles Ungestillte
Es lobe Ihn das schwere Los der Gefangenschaft
Es lobe Ihn der Aufschrei der Geknechteten
Es lobe Ihn die Finsternis des Kerkers
Es lobe Ihn jede Widerwärtigkeit,
     die mit Gelassenheit getragen wird
Es lobe Ihn noch die Qual des Todes
Es lobe Ihn das Wissen um das ewige Leben

Es lobe Ihn der Christen frohe Zuversicht
Es lobe Ihn die Frömmigkeit eines gerechten Mannes
Es lobe Ihn das stille Gebet
Es lobe Ihn das stammelnde Flehen des Kleingläubigen
Es lobe Ihn das gesenkte Haupt, das in Betrachtung verweilt
Es lobe Ihn das gebeugte Knie
Es lobe Ihn die Zweifel des Verirrten
Es lobe Ihn die Reue des Bußfertigen
Es lobe Ihn die segnende Hand des Priesters
Es loben Ihn der Gesang der Frommen
     und die Melodie des Liedes
Es lobe Ihn das Spiel der Orgel und ihrer Töne Harmonie
Es lobe Ihn der Klang der Glocken

Lob der Seligen

Es lobt Ihn die seligste Jungfrau Maria
Es lobt Ihn der Nährvater Josef
Es lobt Ihn der Engel Chor
Es loben Ihn die Patriarchen und Propheten
Es loben Ihn die Apostel und Martyrer
Es loben Ihn die Bekenner und Kirchenlehrer
Es loben Ihn alle Heiligen
Es lobt Ihn die ungezählte Schar der Seligen

Es lobt Ihn die ganze Schöpfung, der Himmel und die Erde!

© Heinz Pangels, 1962/1965 (2003/2009)

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© Heinz Pangels 2009

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