Heinz Pangels
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Leserbriefe - Kolpingblatt 04

Die Kirche als Zuhause erleben

Anmerkungen zum Leserbrief von Reinhard Schantz (KB 11/2002)

in: KOLPINGBLATT 12/2002

Bisher habe ich mir noch nie die Frage gestellt, ob ich die Kirche als mein Zuhause erlebe. Die Kirche habe ich bis heute als einen Ort der Stille, der Besinnung und der Anbetung erlebt, vielleicht auch an hohen kirchlichen Feiertagen als einen Ort der Freude, aber nie als mein Zuhause, in dem ich mich wohlfühle, angenommen und geborgen weiß.

Der Kirche als Gemeinschaft, als Gemeinde des Volkes Gottes, die sich zum Gottesdienst versammelt, habe ich mich mitunter als zugehörig empfunden, wenn sich die um mich stehenden Menschen nicht distanziert verhielten oder wenn ich sie gut kannte. Aber dass ich die Kirche in beiden Formen - Ort und Gemeinde - einmal als mein Zuhause erlebt hätte, kann ich nicht bestätigen. Natürlich könnte man mir nun vorhalten, dass ich bei der Aufzählung der Voraussetzungen Gott außen vor gelassen hätte. Dem kann ich nur entgegnen, dass mein Verhältnis zu Gott als meinem Schöpfer vollkommen in Ordnung ist.

Ich pflege einen vertrauten Umgang mit ihm und auch mit seinem Sohn. Zwischen ihm und mir stehen aber auch Menschen. Wenn ich mich in der Kirche als Gemeinschaft, als Volk Gottes, wie zu Hause fühlen sollte, müssten dort gute seelsorgerische Gespräche möglich sein, müsste mein Engagement anerkannt werden, müsste demzufolge auch meine Meinung gehört und geachtet werden, müsste auch mein demokratisches Verständnis und Verhalten, in dem ich erzogen und aufgewachsen bin, respektiert werden, das ich nicht abzulegen brauchte, wenn ich eine Kirche betrete oder ich mich in einer Gemeinde bewege.

Unter Ausübung eines Amtes verstehe ich nach wie vor Dienst am Nächsten, in all seinen Fassetten im Auftrag Christi nach dem Evangelium. Und in den Evangelien steht nichts von Macht und Hierarchiestrukturen. Christus hat uns in den Evangelien aufgefordert, den Armen, Kranken, Gebrechlichen und Bedrängten beizustehen und dazu gesagt: "Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan." Er hat vom Dienen gesprochen und nicht von Machtausübung. Wenn ich seiner Aufforderung nachkomme, stehe ich ganz in der Nachfolge Christi. Es muss also noch viel passieren, damit ich mich in der Kirche wohlfühlen kann.

53639 Königswinter-Oberdollendorf
Heinz Pangels

 

© Heinz Pangels, 12/2001
eingestellt: 09/2006

 

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