Fragen zum "Jahr des
Kindes"
War das
"Jahr des Kindes" nun ein Jahr des
KINDES?
Hat es dem Kinde wirklich etwas gebracht?
Hat es uns dem
Kinde näher gebracht, oder war es nur ein Alibi, etwas
lautstark zu verkünden, was wir ansonsten nur schwach vertreten?
Wie viel Zeit haben wir in diesem Jahr mehr als
bisher für unsere Kinder aufgebracht?
Oder haben wir sie noch mehr als bisher von uns
gedrängt?
Wie viel
Zuwendung, Liebe und
Zärtlichkeit haben wir unseren
Kindern mehr entgegengebracht?
Wie viel
Schutz, Geborgenheit
und
Sicherheit haben wir unseren
Kindern mehr gegeben?
Wie viel mehr sind wir in diesem Jahr auf sie
eingegangen, haben Nachsicht geübt und Fehler verziehen?
Wie viel mehr haben wir von unseren
Kindern gefordert, ohne selbst etwas dafür zu geben?
Wie viel
Kinder wurden von uns weniger überfordert?
Wie stark haben wir unsere
Kinder noch durch Gebote und Verbote eingeengt, damit
wir unsere Ruhe hatten und unsere Autorität gewahrt blieb?
War uns am Wochenende das Polieren unseres
Statussymbols wichtiger als die Beschäftigung mit unseren
Kindern?
Wie viel
Spielplätze haben wir denn in diesem Jahr mehr für sie
gebaut?
Wie viel
Rasen und
Grünflächen haben wir ihnen zum
Toben zusätzlich frei gegeben?
Wurden die
Kinderzimmer in der Planung von neuen Wohnungen großzügiger
berechnet?
Waren wir mehr als bisher bereit, hierfür auch
die Mittel aufzustocken?
Wie viel
Kinder wurden in diesem Jahr weniger geschlagen,
weniger misshandelt und wie viel weniger sind an den Folgen von
Misshandlungen gestorben?
Wie viel
Kinder wurden in diesem Jahr weniger durch Unfall
verletzt und wie viele haben wir weniger zu Grabe tragen müssen?
Wie viel
Kinder sind in diesem Jahr weniger in der Welt an
Hunger gestorben?
Wie vielen behinderten und sonstig geschädigten
Kindern haben wir in diesem Jahr mehr Chancen gegeben,
trotzdem etwas zu lernen und Freude am Leben zu haben?
Und wie vielen von ihnen haben Mut zugesprochen,
ihr Gebrechen anzunehmen und das Leben dennoch zu bejahen?
Und wie vielen
Kindern haben wir nicht zum Leben verholfen?
Wie menschlich und sozial sind wir eigentlich, dass
wir Sachwerte und Besitzstandswahrung gegen Menschen setzen, werdendes,
ungeborenes Leben vernichten?
Wie stark und wie tief sind wir unserem Karriere-
und Wohlstandsdenken verhaftet, dass wir um ihretwillen auf menschliches
Glück verzichten?
Berauben wir uns mit dieser Einstellung nicht
selbst der größten menschlichen Freude, die uns je geschenkt werden kann
?
Betrachten wir nach diesem
"Jahr des Kindes" unsere
Kinder nun weniger als Konsumenten, Leistungs- und
Rententräger?
Betrachten wir das
Kind nun mehr
- als lebendiges Zeichen
echter
Liebes- und Lebensgemeinschaft,
das uns Glück und Freude bedeutet;
-
als Geschöpf und Geschenk Gottes,
- als Gabe und Aufgabe zugleich,
für das wir Verantwortung tragen,
das
wir ins Leben führen,
fördern und zu etwas fähig machen sollen;
das nur in Liebe und Geborgenheit,
Vertrauen und Anerkennung gedeihen kann?
Sind wir bereit, umzudenken, neu
zu beginnen?
War also das "Jahr des Kindes" nicht
umsonst?