Psalm 58
Dem Chormeister, "Verderbe nimmer"
Von David, ein Sühnegedicht:
Ist es wahr, ihr Mächtigen, redet ihr wirklich Recht?
Richtet ihr gerecht die Menschenkinder?
Ja, selbst in eurem Herzen übt ihr Unrecht,
im ganzen Lande geschieht Übles durch eure Hände!
Schon vom Mutterschoße an sind die Frevler
Abtrünnige,
Irrwege gehen die Lügner schon vom Mutterleibe an.
Sie sind voller Gift, gleich dem Gifte einer Schlange,
wie das Gift der tauben Otter, die ihr Ohr verschließt,
welche nicht hört des Zauberers Stimme,
der beschwörend seinen Bannspruch spricht.
Gott, zerschlage ihnen die Zähne im Maul,
das Gebiss der Löwen zerschmettere, o Herr!
Sie sollen zerrinnen wie Wasser, das sich verläuft!
Die Pfeile, die gespannt, sollen vor dem Ziel zerbrechen,
gleich einer Schnecke, die im Schleim zergeht,
gleich der Fehlgeburt einer Frau, die die Sonne niemals schaut.
Ehe sie es merken, sind die Stacheln des Wegdorns,
ob er frisch oder ausgedörrt,
schon vom Wind hinweggefegt.
Freuen soll sich der Gerechte,
denn er hat Vergeltung geschaut,
er darf seine Füße baden im Blute des Frevlers.
Sprechen wird der Mensch:
"Gewiss wird der Gerechte seinen Lohn empfangen,
gewiss, Gott der Herr, ist noch Richter auf Erden.
© für Psalm 58 (nach Martin Buber): Heinz
Pangels, 08/2006