Heinz Pangels
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Weihnachtsgruß 1993

Weihnachtsgruß 1993

Weihnachtswunsch

Die Krippe von Bethlehem bleibt
allen Heils Ausgangspunkt,
aller Zeiten Wendepunkt,
aller Liebe Höhepunkt,
aller Anbetung Mittelpunkt.

Heinz Pangels, 1991

GEDANKEN ZUR WEIHNACHT

SO SPRICHT DER HERR:

ICH WILL EUCH ZUKUNFT
UND HOFFNUNG GEBEN!"

Die Geburt Christi zeigt uns und weist uns immer wieder darauf, dass der Mensch stets ein hoffender Mensch bleiben soll, weil Gott selbst Mensch wurde, um uns seine Liebe und Menschenfreundlichkeit kund zu tun.

Sein Eintritt in unsere Menschlichkeit gibt uns Hoffnung, In dieser Welt nicht allein zu sein, dass jemand da ist, der uns liebt und uns versteht, der uns tröstet, wenn wir traurig sind. Er kennt all unsere Sorgen und Nöte, da er sie als Mensch durchlitten hat. Er weiß auch um all unsere Schwächen und nimmt uns dennoch jeden Tag auf's Neue an. Dieses Wissen macht uns stark und lässt uns hoffen und froh werden.

DRUM
   FREUE DICH HIMMEL,
   FREUE DICH ERDE,
   FREUE DICH MENSCH,
   FREUE DICH SEELE;
DENN GEKOMMEN IST DAS HEIL:

GOTTES SOHN WARD MENSCH,
UM DIR GANZ NAHE ZU SEIN.
LICHT KAM IN DIE FINSTERNIS;
FRIEDE UND VERSÖHNUNG BRACHTE ER DIR.
IN SEINER GUTE NAHM ER SICH DEINER AN;
SEINE LIEBE UND TREUE IST MIT DIR.

   JAUCHZE DENN HIMMEL,
   JAUCHZE DENN ERDE,
   JAUCHZE O MENSCH;

NIMM DANKBAR AN
DIES GÖTTLICHE GESCHENK!

   SINGE SEINEM NAMEN,
   PREISE SEINE GRÜSSE,
   VERKÜNDE SEINE HERRLICHKEIT
   VON NUN AN BIS IN EWIGKEIT

Heinz Pangels, 12/1993

GEDANKEN ZUM NEUEN JAHR

DIE ZUKUNFT GEHÖRT DENEN,
DIE STARK SIND IN GLAUBEN,
IN DER HOFFNUNG UND IN DER LIEBE
UND DARAUS SCHÖPFEND FREUDE BRINGEN!

In der Gewissheit, das unsere Zukunft wesentlich in Gottes Hand liegt und von seiner Liebe geprägt ist, wollen wir voll Vertrauen bitten:

HERR, schenke mir neue Hoffnung
und mache alle meine Ängste zunichte;

HERR, schenke mir starke Zuversicht
und vertreibe alle meine Resignation;

HERR, schenke mir einen wachen Geist
und bewahre mich vor jeglicher Trägheit;

HERR, schenke mir Aufgeschlossenheit
für alles Schöne und Neue,
aber auch Einsicht für das Notwendige
und lass bei mir nie Gleichgültigkeit aufkommen;

HERR, schenke mir Kraft,
dort frisch anzupacken, wo es notwendig ist,
und lass mich nicht warten, bis ich gebeten werde;

HERR, sei Licht meinem Fuße,
damit ich Schritt für Schritt den Weg erkenne,
um zu Dir zu gelangen.

HERR, gib, dass ich ganz MENSCH werde,
so, wie Du auch MENSCH wurdest,
um Frieden den Menschen zu bringen.

Heinz Pangels, 12/1993

NUTZE DIE ZEIT

Nutze die Zeit, die Dir gegeben;
denn sie ist schneller vorbei,
als Du ahnst oder wahrhaben willst.

Nutze sie auch zur inneren Einkehr,
zur Besinnung und Muße,
suche des öfteren die Stille,
um schöpferische Kräfte neu zu sammeln.

Die Stunde Ist schnell da,
wo unser Leben nur Stückwerk war
und wir nichts mehr nachholen können.

Frage nicht lange: Wie lange noch?
Geh und schaffe, so lange es Tag ist!
Mache Dir keine Gedanken um Deine Kräfte;
sie werden Dir schon gegeben werden!

Nur Mut - und beginne!
Noch ist es Zeit;
noch scheint die Sonne;
noch singen die Vögel;
noch hast Du Lust;
noch hast Du Kraft;
noch ist es Tag!

Mache Dich ans Werk und frage nicht,
was morgen ist; heute hast Du noch Zeit.
Nutze sie, so lange sie Dir gegeben ist;
denn was Du heute nicht schaffst,
bleibt morgen vielleicht schon liegen.

Heinz Pangels, 08/1986

Dieser Baum

Dieser Baum hat sich sein Leben in jungen Jahren sicherlich "ganz anders" vorgestellt. Vermutlich hätte er sich einen anderen Platz herausgesucht: Irgendwo auf einer Anhöhe - für jedermann gut sichtbar - wo er Aussicht und Fernsicht hat, wo man sich "allein auf weiter Flur" bewähren und notfalls müden Wanderern die richtige Richtung zeigen kann.

Wahrlich wäre er lieber in die Höhe gewachsen - dann hätte ihn niemand übersehen - und vielleicht wäre er sogar berühmt geworden - als Maibaum irgendwo auf dem Marktplatz einer Stadt oder gar als Mastbaum auf einem Segler. Dann hätte man ihn bewundert.

Jetzt - im "vorgerückten Alter" - denkt er - der hundert- oder zweihundert-Jährige ganz anders: "Man kann sich weder Standort noch Umgebung heraussuchen. Das "Sagen" haben ohnehin andere: Sonnenschein und Regen, Sturm und Stille, Hitze und Kälte, Luft und Boden, Wasser und Steine - all das bestimmt meine Gestalt."

Das ist gut so ! Was wäre aus dem Baum geworden, wenn er nur in die Höhe, nicht aber in die Breite gewachsen wäre. 'Hübsch und glatt' hätten die Oberflächlichen gesagt. Aber das ist unter der Würde eines Baumes. Wie der Ofen sich nicht selber wärmt. so ist auch der Baum nicht für sich selbst da. Er spendet Schatten. - Mehr noch - er ist zum Anlehnen da ... Je älter er ist, umso wertvoller und größer wird er. Je tiefer seine Wurzeln reichen, umso standhafter widersteht er den Stürmen. Je dichter seine Äste sind, umso sicherer bietet er Schutz. Je stärker sein Stamm, umso mehr verkraftet er das Anlehnen. Je höher seine Krone ist, umso einladender wirkt sein deckender Schatten.

Der Baum "tut" nichts. Er ist einfach da. Das genügt! Das ist seine Aufgabe Die Sträucher und Bäume scheinen sich eng an den großen und starken Bruder anzuschmiegen, als ob sie wüssten, was sie an ihn "haben". Knorrig - fest verwurzelt - kann er mit seinen weitausladenden Ästen trösten: Der Durchmesser einer Baumkrone entspricht dem Durchmesser seiner Wurzeln.

Chiara Lubich weiß: "Die Liebe eines Menschen entspricht dem Schmerz, den er erlitten und in Liebe umgewandelt hat."

Pfarrer i. R. Msgr. Anton Kner
89617 Untermarchtal

Eine Hoffnung gegen alles Hoffen

Drei Schüler kamen einmal zu ihres Meister und fragten: "Meister, wenn alles hoffnungslos ist, wie kann man da eigentlich noch hoffen?" Der Meister, ein sehr kluger Mann, antwortete ihnen: "Merkt Euch: Haltet immer der Einsamkeit stand und wartet, seid geduldig; denn alle Hoffnungslosigkeit entspringt der Angst vor der Einsamkeit und der Ungeduld." Die Schüler gaben sich aber damit noch nicht zufrieden und erzählten von Schicksalen anderer Menschen. Der erste von ihnen sagte: "Wenn ein Kind, das Glück und Freude, der ganze Stolz seiner Eltern ist, mit dem Tode ringt, wo ist da Hoffnung?" Der zweite von ihnen sprach: "Meister, wenn einen die Geliebte verlassen hat, die ihm alles bedeutete und sein ganzes Leben erfüllte, wie töricht ist da die Hoffnung?!" Der dritte von ihnen sagte: "Meister, wenn jemand in die Fremde geführt wird. aus der es kein Zurück gibt, worauf soll man da noch hoffen?" Der Meister erwiderte ihnen: "Der Einsamkeit standhalten und geduldig warten!" Und weil sie ihn nach diesen für sie noch nicht fassbaren Worten um ein Zeichen baten, gab er ihnen ein Samenkorn und sagte: "Wenn das Neue werden soll, muss das Alte sterben." Mit diesen Worten entließ er sie.

Die Gegend dort war unwegsam und dunkel war die Nacht. Weitab von des Meisters Haus kamen sie vom Weg ab, irrten umher und fielen plötzlich in eine Höhle, die sehr tief war. Sie selbst aber blieben unverletzt. Wie sie dort unten nun auf dem welchen Moos lagen und sich ihrer Lage richtig bewusst wurden, fiel ihr Blick nach oben, sahen sie den Mond, der ihr Elend beschien. "Es ist hoffnungslos", begann der eine, "aus eigener Kraft kommen wir hier nicht heraus; man wird uns hier nicht finden, und unsere Schreie verhallen ungehört. Wenn ihr hier vor wir sterbet, bleibe ich allein und einsam. Soll ich darauf warten?! Und soll ich hier ein Samenkorn pflanzen, dessen Früchte ich nicht mehr ernten kann - welchen Sinn macht das?" Dann beugte er sich nieder, schluchzte bitterlich, wurde still und tat seinen letzten Atemzug. Der zweite Schüler sprach: "So geht es auch mir. Doch untätig auf den Tod warten, will ich nicht." Darauf begann er, die steilen Wände der Höhle hinaufzuklettern, erreichte wohl eine Höhe, fiel aber herunter und blieb unten tot liegen. Der dritte Schüler blickte auf seine beiden Gefährten und dachte bei sich "Angst, einmal allein zu bleiben, muss ich nun nicht haben, denn jetzt bin ich hier allein. Schwach, wie ich nun einmal bin, kann das Warten mich nur stärken." Dann blickte er um sich, sah Pflanzen und Sträucher auf dem Grund der Höhle, hörte hinter sich eine Quelle. Er ging zu ihr, fuhr mit der Hand durch das Wasser, streichelte den Boden, der ihm Nahrung geben konnte. Wie er dies tat, fiel sein Blick auf das Samenkorn, das ihm beim Sturz in die Höhle aus der Hosentasche gefallen war. Er nahm es und setzte es in die Erde.

Am nächsten Morgen fielen Sonnenstrahlen in die Höhle, die ihn wärmten. Kräuter, Beeren und das Wasser aus der Quelle nährten ihn Tag für Tag. Das Samenkorn aber keimte, blühte und wuchs; und über die Tage, Wochen und Jahre wuchs aus dem Keimling ein Trieb. Der Trieb ward zu einem Baum, dessen Krone zur Höhlenöffnung strebte. Da dankte der junge Mann Gott, kletterte den Stamm empor, verließ die Höhle und eilte fröhlich zu des Meisters Haus. "Es gibt eine Hoffnung, selbst dort, wo keine Hoffnung mehr ist", rief er freudig bewegt. 'Du hast es gewusst; ich danke Dir!' Da lächelte der Meister still, strich dem inzwischen erwachsenen Schüler über's Haar und war glücklich, ihn wiederzusehen.

nacherzählt von Heinz Pangels, 12/1993

© Heinz Pangels, 01/2004

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