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Meditation - Gentechnik

Gentechnik und Embryonenforschung

Die Diskussion um die Embryonenforschung und die Einsetzung eines "Nationalen Ethikrates" schrecken mich ebenso wie seinerzeit die Diskussion über die Thesen Peter Singers. Auch hier habe ich die Diskussion im Bundestag und viele andere mehr verfolgt. Seit vielen Jahren habe ich mich mit dieser Materie auseinander gesetzt.

Ich bin selbst behindert und von daher gewiß nicht gegen das Heilen von Krankheiten und Behinderungen. Immer wieder habe ich mich dafür ausgesprochen und gesagt: Wir müssen heilen, lindern, und wo dies uns nicht ganz gelingen kann, versuchen, das Leid soweit wie möglich erträglich zu machen. Leid ist ein Stück menschlicher Unvollkommenheit, aber Leid kann auch eine Herausforderung bedeuten! Ein behinderter Mensch betrachtet seine Behinderung nicht immer automatisch als Leid, unter dem er unsäglich leidet. Es gibt genügend Beispiele von Behinderten, die sich eine eigene Lebensqualität geschaffen haben, um die sie manch ein Gesunder beneidet. Mancher Behinderte ist weniger behindert als ein "Nichtbehinderter", und manch ein Behinderter fühlt sich durch "Nichtbehinderte" mehr behindert, als durch seine eigene Behinderung.

Wenn wir aber beginnen, menschliches Leben zu vernichten, um menschliches Leid auszurotten, oder gar gänzlich auszu-schließen, dann beschreiten wir einen falschen Weg, dessen Auswirkungen wir nicht absehen können. Die Gentechnik und Embryonenforschung wird so unweigerlich zur Selektion, zur Aussonderung von krankem und somit "unwertem Leben" kommen. Die vorhandenen Möglichkeiten, Leid zu heilen, zu lindern, und vor allem für eine gute Bildung, Ausbildung und Integration von behinderten Menschen sich einzusetzen, wird der Gesellschaft auf Dauer eine tiefere Befriedigung und einen größeren Gewinn bringen als der Versuch, sich als Schöpfer aufzuführen.

In der Embryonenforschung, und auch in der Präimplantations-diagnostik, sehe ich - wie viele andere - eine Selektion, Ausson-derung von krankem und behindertem Leben von Beginn an, weniger die Heilung von kranken Menschen, wie man oft behauptet.

Während meiner diesjährigen Reha-Maßnahme im April/Mai hatte ich in dieser Angelegenheit ein Gespräch mit einer Dipl.-Pädagogin und der Mitarbeiterin einer Schwangeren- und Konfliktberatung, in dem auch zum Ausdruck kam, dass pränatale Untersuchungen und die PID die meisten schwangeren Frauen mehr verunsichern als ihnen Sicherheit geben, mit der sie in Freude ihrer Niederkunft entgegensehen könnten. Ich habe dabei zum Ausdruck gebracht, dass diese Untersuchungen Segen und Fluch zugleich sein könnten.

Mit der Einsetzung des "Nationalen Ethikrates" möchte sich "Macher Schröder" als "Macher und Motor" der deutschen Industrie, Wirtschaft und Wissenschaft, hier besonders der Forschung, präsentieren, und um es mit einem schlechten Wort zu sagen: "einschleimen", damit er als Förderer gefeiert wird und es für sich politisch ausschlachten kann. Mit vielen anderen bin ich der Auffassung, dass die Einsetzung eines "Nationalen Ethikrates" neben den bereits bestehenden Kommissionen ein grandioser Etikettenschwindel, eine Augenwischerei ist und als Alibifunktion herhalten soll und muss, damit man vordergründig behaupten und beweisen kann, dass man alle Seiten eines heiklen Themas abgeklopft hat, und im Interesse der Forschung und Wirtschaft einen Beschluss herbeiführen kann und vielleicht auch muss.

Zum Schluss möchte ich noch sagen, dass nach meiner und vieler anderer Erkenntnis mit der Verschmelzung von Ei und Samen alle Merkmale eines Menschen vorhanden sind, also ein Individuum existiert, das nach dem Grundgesetz "schutz-würdig" und "schutzbedürftig" ist.

Wir müssen lernen, zu erkennen, dass wir nicht alles Leid aus dieser Welt verbannen können und auch, dass wir nicht alles machen dürfen, was wir vielleicht einmal machen können.

Wir sind noch immer "Geschöpf und nicht Schöpfer". Wir sollten uns dieser Tatsache bewusst werden und nicht in die Versuchung kommen, den Menschen "nach unserem Bild zu machen"!

 

© Heinz Pangels, 2001 

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© Heinz Pangels, 2009

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