Heinz Pangels
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Leserbriefe - Christ in der Gegenwart 05

Leiden als zugewiesene Aufgabe
oder Mitwirkung am Erlösungswerk Christi?

in: CHRIST IN DER GEGENWART,
Nr.
44 / 39. Jahrgang,  S. 364 
Freiburg, 01. November 1987

Ich kann ebenfalls im Leiden keine "frohmachende Botschaft" erblicken, sowie ich auch Krankheit, Behinderung oder schlechthin Leiden allgemein nicht als "freudiges Erlebnis" empfinden kann (vgl. Spalte "Zum inneren Leben", CiG 38, S. 309; "Liebe und Selbstqual"). Ich freue mich aber, oder ich kann mich freuen, wem ich während dieses Zustands des Gefühl vermittelt bekomme, dass es gut ist, dass es mich gibt und man glücklich ist, bei mir zu sein. Ich kann aber keine Freude darüber empfinden, dass ich leide oder für mein Leben lang behindert bin, vielleicht noch am Rollstuhl gefesselt. Wäre dem so, müsste man mich schizophren nennen.

Wenn wir das Leiden anderer erträglich machen, Trost spenden und Mut zusprechen, und wir uns, im Ganzen gesehen, menschlicher zu den Leidenden verhalten, dann verhalten wir uns ganz im Sinne Christi; denn er hat es uns vorgemacht und uns aufgefordert, so zu handeln. Dies betrachte ich persönlich als unmittelbare Aufgabe und Mitwirkung am Erlösungswerk Christi. Gott ist Mensch geworden und in diese Welt gekommen, um uns hier und heute zu vermitteln, dass er uns liebt; er will uns nahe sein und uns in unserer Mühsal beistehen. Er hat Kranke geheilt, Trauernde getröstet, Tote auferweckt. Er hat uns ein Beispiel gegeben.

Es muss Aufgabe der Menschheit sein, die Leiden dieser Welt auch hier in dieser Welt zu bewältigen, sie soweit wie möglich zu heilen, und wo dies nicht möglich ist, weitgehendst zu lindern und zu tragen helfen. Wir dürfen es nicht bei dem "billigen Trost" belassen, "die Leiden dieser Welt fänden im Jenseits ihre Erlösung". Dass sie dort letztlich ihre vollkommene Erlösung finden, darf uns hier nicht abhalten, Leiden zu heilen, zu lindern und zu vermeiden; denn nicht jedes Leid ist von Gott gewollt! Viele, viel zu viele Leiden fügen sich die Menschen untereinander selbst zu. Darum müssen wir alle Anstrengungen aufbieten, den Betroffenen jedwede Hilfe zu gewähren, die sie befähigt, die Herausforderung anzunehmen und ihr "Schicksal" zu bewältigen.

5330 Königswinter-Oberdollendorf
Heinz Pangels

 

© Heinz Pangels, 08/2005

 

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