Heinz Pangels
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Weihnachtsgruß 1990

Weihnachtsgruß 1990

Krippe von Sr. Raymunda Maria, Köln,
auf ihrer Station (Orthopädie) im
St.-Franziskus-Hospital, Köln, 1989

 

Weihnachtswunsch 1990

Das Volk,
das im Dunkeln lebt,
sieht ein helles Licht;
über denen,
die im Land der Finsternis wohnen,
strahlt ein Licht auf.

Denn ein Kind ist uns geboren,
ein Sohn ward uns geschenkt.

Die Herrschaft ruht
auf seinen Schultern;
und sein Name ist:

Wunderbarer, Ratgeber,
Starker Held,
Gott,
Vater der Zukunft,
Friedensfürst
Jesaja 9, 1 und 5

Zur heiligen Weihnacht wünschen wir: 

Dass dieses Licht in unseren Herzen widerscheine,
dass Gottes Gnade und Erbarmen in Fülle sich senke,
dass der Geist und die Liebe Gottes
unsere unruhige Welt erfülle,
dass der Segen und der Friede Gottes
auch 1991 auf uns ruhe
!
                                                                                                    

©Heinz Pangels, 12/1990

Familie Heinz Pangels
Oberdollendorf
Adolph-Kolping-Straße 19
D-53639 KÖNIGSWINTER

 

Weihnachtliche Meditation 1990

Da sind vor allem die schneebedeckten Dächer, die bedeuten Geborgenheit und Schutz. Schornsteine ragen zum Teil wie dünne Finger in den Winterhimmel. Einige hellerleuchtete Fenster schauen in die Dunkelheit.

- Weihnachten -

In den Häusern sind wohl Lichterbäume aufgestellt, unter denen die heiligen Familien aus Ton, Gips oder Holz Ihr leibliches Leben fristen. Da werden die letzten Vorbereitungen für das Fest getroffen.

 - Weihnachten -

Da stapeln sich Geschenke, die nicht mehr beschenken, sondern fordern. Da ziehen die Menschen ihre neuen Kleider an und gehen zur Christmette. Die Gemeinde im Lichterglanz, Orgelmusik und Weihrauch.

- Weihnachten -

Da wirkt es wie ein Schlag in Gesicht, dass auf einem schmutzigen Hinterhof neben Mülltonnen und Sandhaufen, unter einem Abstellschuppen, eine arme Familie hockt mit einem Kind in der Krippe.

Wäre es nur eine arme Familie mit ihrem Kind, könnte man darüber hinwegsehen. Es gibt ja so viele arme Familien mit Kindern, an die man an diesem festlichen Abend nicht erinnert werden mag. Aber dieses ist unverkennbar eben diese Familie und dieses Kind, um die es an diesem Abend geht. Sie sind außerhalb! Außerhalb der behüteten Dächer und der festlichen Gemeinden.

Sie waren es immer schon. Damals,  als in dem ärmlichen Stall von Bethlehem alles begann, bis heute.

Die Botschaft der Menschwerdung ist immer wieder total anders, als wir uns das denken. Damals wie heute sind es ein paar Arme, Außenstehende und Sonderlinge, die mehr sehen, die noch dem, was geschieht, nahe stehen, die noch wirklich beschenkt werden.

"HERR, da sammelst Du Unrat und Abfall.
Was willst Du daraus machen?"

Es ist vielleicht ein Wagnis, Hinterhöfe mit Unrat, Mülltonnen und deren unappetitlichem Inhalt als Symbol zu nehmen. Hirten auf dem Feld und drei Weise aus dem Morgenland, Ochs und Esel, das ist alles malerischer, ansprechender und schont Gemüt und Nerven! Doch das Symbol der Mülltonnen kann vielleicht sprechender sein in unserer "Wegwerfgesellschaft".

Auch Menschen werden weggeworfen. Nur wer jung, schön und begabt oder berühmt ist, gilt heute etwas. Ältere Arbeiter werden entlassen; Kranke finden erst oft keine Anstellung. Alte Menschen werden "aus dem Verkehr gezogen" und in Altersheimen gesammelt.

Und zu den Ausgestoßenen, "dem Abfall",  kommt GOTT, wird ganz gleich wie sie. Die Mülltonnen, die arm auf dem Hinterhof stehen, spiegeln etwas von dem Glanz der von diesen Menschen und diesem Kind ausgeht.

Hier, außerhalb, ist Weihnachten!

Sr. Raymunda Maria, Aachener Franziskanerin,
St.-Franziskus-Hospital, Köln

Von Sr. Raymunda Maria, Köln,
persönlich erhalten Dezember 1990;
übernommen
und  eingestellt von Heinz Pangels, 01/2004

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© Heinz Pangels, 2008

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